SR dreht Beitrag zur Buchpräsentation:                Max un Moritz uff Saarländisch

'Wan die Luscht am Fressen juckt, hat man sich ganz schnell verschluckt.' Diese und andere dichterische Freiheiten hat sich Pfarrer Henßen genommen, als er den Wilhelm-Busch-Klassiker ins Saarländische übetrug - eine sehr persönliche Version von Max und Moritz.

Walther Henßen war 18 Jahre lang Pfarrer in Fechingen, bevor es ihn nach Essen verschlug. Aber noch heute hat er Freunde im Saarland. Den Kontakt in seine Heimat bezeichnet der Pfarrer als eine Herzensverbindung. Die drückt sich unter anderem darin aus, dass er literarisch die saarländische Mundart pflegt - zum Beispiel in seiner Übersetzung von Max und Moritz. Bereits 2013 hatte Henßen den Mundartpreis erhalten.

 

SR.de.: Herr Henßen, was hat Sie angeregt, den Wilhelm-Busch-Klassiker „Max und Moritz“ in saarländisches Platt zu übersetzen?

Henßen: In den Achzigerjahren hatte die saarländische Mundart-Päpstin Edith Braun versucht, Max und Moritz wörtlich zu übersetzen. Und nun habe ich gedacht, jetzt, zum 150-jährigen Jubiläum von Max und Moritz, wäre es ein Anlass das noch einmal zu tun – aber anders.

SR.de.: Was haben Sie anders gemacht als Frau Braun?

Henßen: Ich habe nicht versucht, die einzelnen Verse wortwörtlich ins Saarländische zu übersetzen. Wichtig war mir aber, dass die Handlung erhalten bleibt. Trotzdem habe ich mir einige Freiheiten genommen.

SR.de: Haben Sie den Text verändert?

Henßen: Zunächst habe ich zum Vorwort noch einen zusätzlichen Vorsatz geschrieben - und zum Nachwort noch einen Nachsatz. Dann habe ich mir überlegt, wie die Streiche zustande gekommen sein könnten.

SR.de: Haben Sie da ein Beispiel?

Henßen: Ja. Sie kennen die Geschichte mit den Maikäfern, die dem Onkel Fritz ins Bett gelegt werden und ihm dann große Probleme bereiten. Da schreibt Wilhelm Busch, man muss den Onkel gewogen halten. Da dachte ich mir: Das muss dann wohl ein Erbonkel sein, der hofiert werden muss. Kurzum: 'Will man ebbes erbe, darf man’s nit mit ihm verderbe.' Das ist natürlich meine eigene Idee gewesen – das kommt ja nicht von Wilhelm Busch. Genauso meine Einführung zum nächsten Streich mit den Bäckern. Da habe ich mir vorgestellt, dass es in dem Ort drei Bäcker gibt. Einer will den anderen übertrumpfen. Über ein Preisausschreiben hat man die Leute befragt und dabei kam heraus, der Innungsmeister ist der Beste. Daraus hab ich dann gemacht: 'Erschda woa der Innungsmeischda, seitdem Brezel-Hannes heischt er, wer ebbes besoneres sucht: ihm sei Brezzeln sin ´e Wucht. Das blebt wem wohl nit verborje? Max un Moritz, die am Morje widermol die Schul dun schwänze für ihr Streiche zu ergänze….'

SR.de: Wie lange haben Sie an der Max-und-Moritz-Übersetzung gearbeitet?

Henßen: Streng genommen habe ich das in vier Wochen zusammengestellt. Aber an einzelnen Begriffen oder Versen habe ich immer nochmal gefeilt. Wie zum Beispiel an der Geschichte mit den Hühnern: 'Wan die Luscht am Fressen juckt, hat man sich ganz schnell verschluckt.' Und: 'Ganz egal in welche Rischtung, Brot im Hals wirkt wie e Dichtung...'.

SR.de: Haben Sie auch schön früher literarisch gearbeitet?

Henßen: Ich habe die vier Evangelien des neuen Testaments übersetzt und davor auch die zehn Gebote auf saarländisch geschrieben. Das ist so ein kleines Pixi-Heftchen geworden. Aber angefangen hat alles, als ich noch Pfarrer in Brebach-Fechingen war. Da habe ich bereits Mundart-Gottesdienste veranstaltet.

SR.de.: Jetzt leben Sie ja schon viele Jahre in Essen – was verbindet Sie heute noch mit dem Saarland?

Henßen: Das ist eine Herzensverbindung. Ich habe noch Freunde im Saarland. Und wenn ich dort bin, dann geht mir – wie der Saarländer sagt – das Herz uff.  

 

Quelle: http://www.sr.de/sr/home/kultur/Henssen_Max_Moritz_Platt100.html

 

Buch erschienen im Geistkirchverlag

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